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Artikel: Kalk- oder Lehmputz? | Unterschiede, Vorteile & Tipps

Ratgeber

Kalk- oder Lehmputz? | Unterschiede, Vorteile & Tipps

Kalk- oder Lehmputz?
Unterschiede, Vorteile und Tipps für deine Entscheidung

Du fragst dich, ob Kalkputz oder Lehmputz besser für dein Projekt geeignet ist? Beide Materialien sind ökologische, diffusionsoffene Putze, die seit Jahrhunderten im Bauwesen genutzt werden. Und beide haben ihre ganz eigenen Stärken: vom Raumklima über die Verarbeitung bis hin zu Ökologie und Langlebigkeit.

In diesem Artikel zeigen wir dir den Vergleich von Lehmputz und Kalkputz. Du erfährst, wie sich die beiden Materialien in ihrer Wirkung, Verarbeitung, Nachhaltigkeit und in den Kosten unterscheiden – und triffst am Ende eine fundierte Entscheidung, welcher Putz für dein Zuhause passt.

Wirkung auf das Raumklima

Lehmputz fürs Raumklima

Lehmputz ist ein Naturmaterial, das wie kaum ein anderer Baustoff das Raumklima positiv beeinflusst. Seine große Stärke liegt in der Kapillarwirkung: Durch feinste Poren entsteht eine enorme innere Oberfläche. Diese ermöglicht es dem Lehm, Wasserdampf aus der Luft sehr schnell aufzunehmen und auch wieder abzugeben.

Dadurch wirkt Lehm als eine Art natürlicher Feuchtigkeitsregler. Die Luft bleibt frisch und weniger verbraucht, was in Wohn- und Schlafräumen spürbar angenehm ist. Im Sommer sorgt Lehmputz durch Verdunstungskühle an der Wandoberfläche für kühlere Temperaturen. Im Winter sorgt er dafür, dass die Raumluft nicht zu trocken wird, was zu einem stabileren Raumklima führt.

Darüber hinaus filtert Lehm Schadstoffe und Gerüche und trägt so zu einer wohngesunden Umgebung bei. Viele Menschen beschreiben das Raumgefühl in Lehmbauten als besonders entspannend – ein Effekt, den man selbst erleben muss.

Kalkputz: feuchtigkeitsregulierend und hygienisch

Auch Kalkputz wirkt regulierend auf die Luftfeuchtigkeit, besitzt aber zusätzlich eine besondere Eigenschaft: Er ist natürlich schimmelhemmend. Der Grund dafür liegt im hohen pH-Wert von über 12, den frischer Kalk aufweist. In diesem alkalischen Milieu können sich Schimmelpilze und viele Bakterien nicht entwickeln.

Das macht Kalkputz vor allem für feuchte Bereiche wie Bad, Küche oder Keller ideal. Neben der Feuchtigkeitsregulierung sorgt er dort für hygienische und frische Luft. Gleichzeitig bleibt die Wand atmungsaktiv und diffusionsoffen – ein wichtiger Unterschied zu synthetischen Beschichtungen.

Ein Raum mit Kalkputz vermittelt oft ein sauberes, klares Raumgefühl. Wer also Wert auf gesunde, schimmelfreie Raumluft legt, findet in Kalkputz die passende Lösung. Weitere Informationen findest du in unserer Auswahl an Kalkputzen.





Lehmfarbe und Kalkfarbe im Vergleich

Nicht nur als Putz, auch als Farbe bieten Kalk und Lehm spannende Eigenschaften. 

Lehmfarbe ist besonders einfach zu verarbeiten. Sie wird mit Pinsel oder Rolle aufgetragen, bleibt lange offen und ist damit auch für weniger geübte Heimwerker gut geeignet. Durch ihr mattes, warmes Erscheinungsbild schafft sie eine behagliche Atmosphäre in Wohnräumen.

Kalkfarbe ist dagegen mineralisch und hat die gleichen schimmelhemmenden Eigenschaften wie Kalkputz. Sie ist atmungsaktiv, diffusionsoffen und wirkt feuchtigkeitsregulierend. Damit eignet sie sich optimal für Feuchträume. Wichtig ist eine sorgfältige Verarbeitung: Wenn Kalkfarbe zu schnell trocknet, kann die Oberfläche abkreiden, bei zu langer Feuchte entstehen Glanzstellen.

Verarbeitung von Lehmputz und Kalkputz

Lehmputz verarbeiten

Lehmputz ist bei der Verarbeitung sehr tolerant. Er bleibt lange formbar und trocknet nicht sofort im Eimer an. Das gibt Heimwerkern ausreichend Zeit, die Oberfläche in Ruhe zu gestalten. Im Gegensatz zu Gips oder Zement musst du also nicht „unter Zeitdruck“ arbeiten.

Wichtig ist ein passender Untergrund. Lehm haftet am besten auf griffigen Flächen. Mit der richtigen Grundierung lässt er sich aber auf fast allen Wänden einsetzen. Besonders einfach ist der Auftrag von Lehmfarbe, die du nass in nass mit Rolle oder Pinsel aufbringst.

Kalkputz verarbeiten

Kalkputz lässt sich ebenfalls mit Pinsel oder Rolle auftragen, erfordert aber etwas mehr Erfahrung. Zum einen darf der Auftrag nicht zu schnell austrocknen, sonst wird die Oberfläche nicht fest genug und kreidet ab. Zum anderen darf er nicht zu lange feucht bleiben, da sonst Glanzstellen entstehen.

Kalk benötigt außerdem mineralische Untergründe wie Kalk, Lehm, Beton oder Gips. Mit der passenden Grundierung ist das auch auf Trockenbauplatten in den meisten Fällen kein Problem. Da Kalk stark alkalisch ist, solltest du beim Arbeiten Handschuhe und Schutzbrille tragen.

 


Für welche Räume eignen sich Kalk- oder Lehmputz?

Grundsätzlich lassen sich beide Putze in fast allen Innenräumen einsetzen – vom Schlafzimmer über das Kinderzimmer bis hin zum Flur oder Treppenhaus.

  • Lehmputz entfaltet seine Vorteile vor allem in Wohn- und Schlafräumen, wo ein angenehmes Raumklima wichtig ist.
  • Kalkputz ist die bessere Wahl in Feuchträumen wie Bad, Küche oder Keller, wo Schimmel ein Risiko darstellen könnte.

Nachteile von Lehmputz und Kalkputz

Jeder Baustoff hat nicht nur Vorteile, sondern auch Einschränkungen. Wenn du diese bei Lehm und Kalk kennst, fällt dir die Wahl deutlich einfacher.

Nachteile Lehmputz

  • Lehm ist nicht wasserfest und daher für Bereiche mit direktem Spritzwasser ungeeignet.
  • Er wird nicht so fest wie Kalk oder Zement.
  • Lehm ist nur naturweiß, bietet aber viele warme Farbtöne.
  • Frisch angerührter Lehm ist nicht lange haltbar, da er ohne Konservierungsstoffe auskommt.

Nachteile Kalkputz

  • Kalk ist alkalisch und erfordert daher Schutzmaßnahmen bei der Verarbeitung.
  • Farbige Oberflächen können changieren und wirken ungleichmäßig.
  • Bei unsachgemäßer Verarbeitung kreidet Kalkputz ab.
  • Auf Gipsbauplatten ist Kalkfarbe nur eingeschränkt oder mit Malervlies empfehlenswert.
  • Die Deckkraft der Kalkfarbe zeigt sich erst nach dem Trocknen.

 Vorteile im Lehmputz-Kalkputz-Vergleich

Beide Materialien haben ihre ganz spezifischen Vorzüge, die du kennen solltest, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Vorteile Lehmputz

  • Reguliert Feuchtigkeit hervorragend
  • Sorgt für wohngesunde Luftqualität
  • Einfache Verarbeitung, besonders für Selbermacher
  • Warme, natürliche Farbwirkung

Vorteile Kalkputz

  • Hohe Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit
  • Atmungsaktiv und schimmelhemmend
  • Hygienisch durch hohen pH-Wert
  • Feines Farbspiel mit Tiefe



Unterschiede beim Abbinden von Kalkputz und Lehmputz

Hier unterscheiden sich Kalk und Lehm grundlegend:

Lehm besteht aus Tonmineralen, Schluff und Sand. Die winzigen Kristallblättchen der Tonminerale sind elektrostatisch aufgeladen und ziehen sich beim Trocknen zusammen. Dadurch erhalten Lehmputz und Lehmfarbe ihre Festigkeit. Da er nicht wasserfest ist, bleibt Lehm reversibel – er kann durch Wasser wieder lösbar gemacht werden.

Kalkputz und Kalkfarbe bestehen aus Sand und gebranntem, gelöschtem Kalk. Er härtet durch den Prozess der Carbonatisierung aus: Beim Trocknen nimmt er das Kohlendioxid aus der Luft auf, das ihm beim Brennen entzogen wurde. So „versteinert“ der Kalk regelrecht und wird dauerhaft fest. Je langsamer er trocknet, desto besser läuft die Carbonatisierung ab. Das Ergebnis: Kalkputz ist wasserunlöslich, robuster und deutlich härter als Lehm.

Kostenvergleich Lehmputz und Kalkputz

Preislich liegen Kalk- und Lehmputz bei den Materialkosten oft ähnlich. Unterschiede ergeben sich eher durch die Verarbeitung:

  • Lehmputz ist durch seine lange Offenzeit für Selbermacher meist günstiger, weil er ohne Zeitdruck verarbeitet werden kann.
  • Kalkputz erfordert mehr Erfahrung und Schutzmaßnahmen, bietet dafür aber Langlebigkeit und Schimmelschutz in feuchten Umgebungen – ein klarer Vorteil auf lange Sicht.

Ökologische Aspekte von Kalk und Lehm

Lehmputz: ökologisch und recyclingfähig

Lehmputz ist einer der ökologischsten Baustoffe überhaupt. Er wird lediglich aus der Erde entnommen, getrocknet und mit Sand vermischt. Der Energieaufwand ist minimal. Da er frei von chemischen Zusätzen ist, kann er beliebig wiederverwendet oder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden.

Kalkputz und der Kalkkreislauf

Kalk erfordert beim Brennen zwar mehr Energie (etwa 900 °C), liegt damit aber deutlich unter dem Bedarf von Zement (bis zu 1.700 °C). Nach dem Brennen und Löschen wird aus dem Kalkstein wieder nutzbarer Baustoff. Beim Abbinden nimmt Kalk das CO₂ wieder auf, das beim Brennen freigesetzt wurde – dieser Kalkkreislauf macht ihn besonders nachhaltig. Auch Kalkputz kommt ohne Kunstharze oder Acryl aus und kann problemlos deponiert oder recycelt werden.

 


Fazit: Kalkputz oder Lehmputz?

Ob Lehm oder Kalkputz: Beide sind wohngesund, ökologisch und nachhaltig.

  • Lehm überzeugt durch Raumklima, einfache Verarbeitung und warme Farben.
  • Kalk bietet Robustheit, hygienische Oberflächen und Schutz vor Schimmel.

Wenn es keine besonderen Anforderungen gibt, entscheide dich nach deinen persönlichen Vorlieben. Für Beratung und eine Produktauswahl findest du in unserem Shop Kalkfarben, Kalkputze, Lehmfarben und Lehmputze.